Ayurveda
Ayurveda

Ayurveda ist die schriftlich niedergelegte, mindestens 3500 Jahre alte und immer noch gepflegte Heilkunde Indiens. Die Bestandteile ihres Namens, nämlich Ayus = Zusammenhalt und Veda = Wissen, geben Auskunft über ihren ganzheitlichen Charakter. Ayurveda ist ein komplexes Denk- und Medizinsystem, das davon ausgeht, dass der Mensch gesund ist, wenn sein Bewusstsein und seine Körperfunktionen harmonisch und einheitlich zusammenspielen und wenn es darüber hinaus noch einen harmonischen und befriedigenden Kontakt zwischen Mensch und Umwelt gibt. Die verschiedenen Kolonialmächte haben über die Jahrhunderte häufig versucht, diese traditionelle Heilkunde zu unterdrücken, doch noch heute wird Ayurveda gelehrt und ausgeübt. Wer als ayurvedischer Arzt praktizieren will, muss ein mehr als sechs Jahre langes Universitätsstudium absolvieren und dann die staatliche Genehmigung zur Ausübung dieser Medizinrichtung erwerben. Vier Komponenten Nach ayurvedischer Auffassung besteht der Mensch aus den vier Komponenten Körper, Sinnesorgane, Geist und Seele. Hierbei ist der Körper der sichtbare Leib, die Sinnesorgane stellen den Kontakt zur Umgebung her. Der Geist wird als ein inneres Organ verstanden, das ebenfalls durch die Sinnesorgane eine Verbindung zur Außenwelt hat. Sinnesorgane und Geist gemeinsam formen die Seele, die vierte Komponente. Diese nimmt die Informationen auf, verarbeitet sie und gibt sie bei der Wiedergeburt, die fest zum Gedankensystem des Ayurveda gehört, weiter. Fünf Elemente Ähnlich wie die Traditionelle Chinesische Medizin kennt Ayurveda fünf Elemente (die sich allerdings von denen der TCM unterscheiden), aus denen der Mensch besteht, nämlich: Feuer Wasser Erde Luft Raum Hierbei steht das Element Erde zum Beispiel für alle festen, ortsgebundenen Bestandteile des Körpers, wie zum Beispiel die Knochen, wogegen Wasser die Körperflüssigkeiten symbolisiert. Drei Doshas Das Zusammenspiel der obigen fünf Elemente bestimmt das Leben eines Menschen, und die verschiedenen Arten ihres Zusammenwirkens werden in der Lehre von den drei Doshas erläutert. Diese sind: Vata (die Nervenenergie, sie steht für Bewegung und Aktivität) Pitta (die Feuerenergie, sie baut Stoffe ab) Kapha (die Nährenergie, sie baut Stoffe auf) Diese drei Doshas sind nach ayurvedischer Auffassung die bestimmenden Steuerungs- und Regulationssysteme des Körpers. Ihr Verhältnis bestimmt die Konstitution eines Menschen, sie sorgen für bestimmte Stärken oder Schwächen, in ihnen liegen gewisse Anfälligkeiten oder auch Abwehrmöglichkeiten des Körpers begründet. Der ayurvedische Arzt wird also bei seiner Behandlung zunächst herausfinden, wie das Verhältnis der Doshas bei seinem Patienten ist und dann aus der Vielzahl der ayurvedischen Therapiemöglichkeiten eine entsprechende auswählen. Der Krankheitsbegriff des Ayurveda unterscheidet sich von unseren schulmedizinischen Vorstellungen. So sollte der Mensch zur Erhaltung oder Förderung seiner Gesundheit um ein stabiles Gleichgewicht seines Lebens, seines Befindens und seiner Umwelt bemüht sein. Wichtige Faktoren dafür sind unter anderem die Tages- und Jahreszeiten, an die nicht nur die Ernährung, sondern auch die Aktivitäten angepasst werden sollten. Kommt es nun zu Störungen dieses Gleichgewichts, dann sendet der Körper Signale aus, und wenn auf diese keine Reaktion erfolgt, reagiert er mit Erkrankung. Dabei sieht die ayurvedische Medizin sichtbare, auch beginnende körperliche Symptome bereits als Auswirkung einer Erkrankung an. Ihr Ziel ist also nicht die Behandlung von Symptomen, sondern die Wiederherstellung des gesunden Gleichgewichts. Neben der allgemeinen Gesundheitspflege befasst sich Ayurveda mit acht verschiedenen medizinischen Bereichen, nämlich Chirurgie Frauen- und Kinderheilkunde Geisteskrankheiten Gesundheitsförderung Hals-Nasen-Ohren- und Augen-Heilkunde Innere Medizin Toxikologie (Lehre von den Giften) Sexualmedizin Aufgrund ihrer Auffassung von Krankheit hat Ayurveda auch ganz eigene Diagnoseverfahren entwickelt, die man in zwei Richtungen aufteilen kann. Bei der einen steht die Krankheit, bei der anderen der Menschen im Vordergrund. Pulsdiagnose Zur Feststellung und Beurteilung körperlicher Veränderungen wird der ayurvedische Arzt das Verhältnis der Doshas bei seinem Patienten feststellen, dies tut er zumeist über die Pulsdiagnose. Der Puls wird hierbei am Handgelenk mit drei Fingern erfühlt, und im Ayurveda gibt es, wie auch in der TCM eine Vielzahl von Pulsqualitäten, zum Beispiel stark, schwach, drängend oder flüchtig. Prakriti-Analyse Die zweite Diagnoserichtung ist die Prakriti-Analyse, bei der die besonderen Eigenschaften eines Menschen und seines Lebens erfasst werden, deren Zusammenspiel sein Leben prägt. Das Prakriti bekommt mit der Mensch mit der Geburt und behält es sein Leben lang. Bestimmend dafür sind insbesondere die Planeten- und Sternenkonstellation bei der Zeugung und während der Schwangerschaft. Die Astrologie ist damit ein wichtiges Element der Prakriti-Analyse. Behandlungsverfahren des Ayurveda Von besonderer Bedeutung in der der ayurvedischen Medizin ist die Ernährung, der in der richtigen Zusammensetzung die Kraft zugeschrieben wird, das Verhältnis der drei Doshas auszugleichen und somit eine heilende Wirkung zu haben. Wichtig dabei sind die sechs verschiedenen Geschmacksqualitäten, die in Paaren zusammengefasst werden, also süss - bitter, sauer - scharf, salzig - zusammenziehend. Aber nicht nur die richtige Zusammensetzung der Nahrung ist wichtig, es sollten bei der Ernährung auch Lebensweise und -umstände, Jahreszeit sowie Art der Arbeit oder körperlichen Betätigung in die Auswahl berücksichtigt werden. Ein weiterer wichtiger Therapiekomplex ist die Reinigung und Entschlackung, die man mit Hilfe folgender Methoden herbeiführt: Aderlass das Auslösen von Erbrechen das Auslösen von Niesen Einläufe Fasten Ganzkörpermassagen mit verschiedenen Ölen Wärmedampfbäder Auch die Pflanzenheilkunde ist ein wichtiger Bereich des Ayurveda, wobei etwa 5000 Pflanzen in unterschiedlichen Formen eingesetzt werden. Anders als im westlichen Raum gilt auch der Einsatz als Nahrungsmittel oder Gewürz bereits als Heileinsatz. Auch Mineralien werden zusammen mit den Pflanzen verarbeitet, darunter so giftige Metalle wie Quecksilber. Ayurvedische Präparate sind daher normalerweise nicht im Handel zu kaufen. Ein unabdingbarer Bestandteil der ayurvedischen Medizin ist das Yoga, wobei beim Ayurveda in der klassischen Form das in acht Bereiche aufgeteilte Yoga zur Anwendung kommt, das zur "erlösenden Erleuchtung" führen soll. Wo wird ayurvedische Medizin eingesetzt? Ein wichtiger Einsatzbereich der ayurvedischen Medizin sind nicht genau bestimmbare Befindlichkeitsstörungen und Unwohlsein, darüber hinaus gilt sie als sehr wirksam bei Asthma Brandwunden depressiven Verstimmungen erhöhtem Cholesterinspiegel Gelenkentzündungen Herzrhythmusstörungen Lähmungen Migräne Nasennebenhöhlenentzündungen rheumatischen Erkrankungen Schlafstörungen stressbedingten Störungen (zum Beispiel Magenbeschwerden, Störungen der Sexualität, Herzklopfen) Verdauungsbeschwerden Auch allgemeine Schwächungen des Immunsystems und die daraus hervorgehenden Krankheiten sowie einige chronische Krankheiten können mit ayurvedischer Medizin behandelt werden. Bei manchen Krankheiten kann es jedoch sein, dass in schweren Fällen Ayurveda allein nicht ausreicht, ja sogar riskant ist. Daher werden westliche ayurvedische Ärzte Patienten mit derartigen schweren und akuten Krankheitsbildern an Schulmediziner verweisen.

Quelle Naturmedizin
Quellen Link http://naturmedizin.qualimedic.de/Ayurveda.html

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