Den Phobien ist gemeinsam, dass die Betroffenen Ängste haben vor Dingen, vor denen Gesunde normalerweise keine Angst haben, die also normalerweise nicht als gefährlich gelten. Dabei erkennen die Patienten zeitweise, dass ihre Angst übermässig oder unbegründet ist.
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Klassifikation / Unterteilung nach ICD-10:
Spezifische Phobien können nach bestimmten Objekten oder
Situationen unterschieden werden:
- Tierphobien: zum Beispiel Angst vor Spinnen, Insekten,
Hunden, Mäusen.
- situative Phobien: Flugangst, Höhenangst, Tunnels,
Aufzüge, Dunkelheit
- Natur-Phobien: zum Beispiel Donner, Wasser, Wald, Naturgewalten.
- Anblick von Blut, Spritzen, Verletzungen.
Agoraphobie: Furcht vor oder Vermeidung von Menschenmengen, öffentlichen Plätzen, Reisen allein oder Reisen weg von Zuhause.
Soziale Phobie: Furcht vor oder Vermeidung von sozialen Situationen, bei denen die Gefahr besteht, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, Furcht, sich peinlich oder beschämend zu verhalten, zum Beispiel Paruresis.
Panikstörungen: Spontan auftretende Angstattacken, die nicht auf ein spezifisches Objekt oder eine spezifische Situation bezogen sind. Sie beginnen abrupt, erreichen innerhalb weniger Minuten einen Höhepunkt und dauern mindestens einige Minuten an.
Generalisierte Angststörung: Eine diffuse Angst mit Anspannung, Besorgnis und Befürchtungen über alltägliche Ereignisse und Probleme über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten, begleitet von weiteren psychischen und körperlichen Symptomen.
Angst und depressive Störung, gemischt: Angst und Depression sind gleichzeitig vorhanden, eher leicht ausgeprägt ohne Überwiegen des einen oder anderen.
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Ursachen
Eine genaue, klare, definitive Ursache ist nicht bekannt.
Wahrscheinlich gibt es nicht nur eine ganz bestimmte Ursache, sondern immer
nur mehrere Ursachen / Zusammenhänge, die zudem von Person zu Person
variieren.
Ursachen-Aspekte sind unter anderem:
Bei allen Angststörungen kann von einer Fehlsteuerung des an sich
normalen Angst- Stress- (Kampf-/Flucht-) Mechanismus ausgegangen werden.
Dabei geht man davon aus, dass es nach einer ersten Angstreaktion, die z.B.
durch ein unangenehmes Erlebnis erlernt wurde, zu einem typischerweise auftretenden
Vermeidungsverhalten kommt, welches eine dauernde Verfestigung der Angststörung
bewirkt.
Man vermutet, dass psychosoziale, psychologische, genetische und biologische Faktoren an der Entstehung von Angststörungen beteiligt sind.
Ein meist moderater familiärer Einfluss scheint gesichert zu sein. Über familiäre Faktoren können u.a. ungünstige Denkstile und Fehlannahmen vermittelt werden, die z.B. zu übermäßigem Sicherheitsdenken und Kontrollbedürfnis führen können.
Vor allem bei der Panikstörung und der generalisierten Angststörung vermutet man, dass akute sowie chronische psychosoziale Stresssituationen zum Ausbruch der Erkrankung führen können.
Danebst gibt es - natürlich - verschiedenste Hypothesen über "Familiengenetik", "mangel an Botenstoffen", etc., die ich hier nicht weiter kommentieren möchte...
Wahrscheinlich besteht eine erhöhte Vulnerabilität aufgrund von
genetischer Veranlagung und Hirnstoffwechselstörungen (insbesondere
im Bereich des Serotonins). Zum Ausbruch der Erkrankung kann es dann aufgrund
von äußeren Einflüssen wie traumatische Kindheitserfahrungen
oder belastenden Ereignissen kommen.
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Welche Symptome treten auf?
Allgemeine Angstsymptome
Herzklopfen, Pulsbeschleunigung, Schweißausbruch, Zittern,
Beben, Mundtrockenheit, Hitzewallungen. Dazu Atembeschwerden, Beklemmungsgefühl,
Brustschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Auch Bewusstseinsstörungen,
zum Beispiel das Gefühl, verrückt zu werden, das Gefühl,
dass Dinge unwirklich sind oder man selbst "nicht richtig da"
ist, dass man nicht mehr die Kontrolle über die eigenen Gedanken hat,
Benommenheit, Schwindel, Angst zu sterben, allg. Vernichtungsgefühl.
Spezifische Phobien und Agoraphobie
Es besteht eine deutliche emotionale Belastung durch die Angstsymptome.
Die angstauslösenden Objekte beziehungsweise Situationen werden vermieden.
Gleichzeitig besteht die Einsicht, dass die Ängste übertrieben
oder unvernünftig sind. Beim Anblick des angstauslösenden Objekts
beziehungsweise der Situationen kommt es zu den oben beschriebenen Symptomen.
Soziale Phobie
Die Angstsymptome sind die gleichen wie bereits beschrieben.
Dazu eventuell Erröten, Angst zu erbrechen, Stuhl- und Harndrang oder
die Angst davor.
Panikstörungen
Panikattacken gehen besonders häufig mit Herzklopfen,
Herzrasen oder unregelmäßigem Herzschlag einher. Die Betroffenen
haben Todesangst vor einem Herzstillstand oder Herzinfarkt. Atemnot, Erstickungsgefühl,
Engegefühl in Hals und Brust, Zittern und Schwitzen sind deutlich ausgeprägt,
immer wieder treten auch Gefühle von Derealisation auf und die Angst,
verrückt zu werden. Dazu kommen die übrigen beschriebenen Symptome.
Spezifisch für die Panikstörung ist es, dass die Betroffenen oft
den Zusammenhang zwischen den körperlichen Symptomen und ihrer Angst
nicht erkennen und die Symptome fehlinterpretieren. (siehe Panikattacke,
Panikstörung)
Generalisierte Angststörung
Zu den körperlichen Symptomen kommen Symptome von Anspannung
wie Muskelverspannungen, Ruhelosigkeit und Unfähigkeit sich zu entspannen,
Nervosität, Schluckbeschwerden, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit
und Einschlafstörungen auf Grund der ständigen Besorgnis und Angst.
Die Betroffenen können oft nicht angeben, wovor sie Angst haben, sie
werden von der Furcht gequält, dass sie oder ihre Angehörigen
erkranken oder Unfälle erleiden könnten.
Angst und depressive Störung, gemischt
Zu den Symptomen der Angst kommen die der Depression.
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Wie häufig sind Angststörungen?
Angsterkrankungen sind in der Praxis häufig anzutreffen. Nach einer Studie der WHO 1996 litten etwa 8,5% der Patienten in deutschen Allgemeinarztpraxen an einer generalisierten Angststörung und 2,5 % an einer Panikstörung. Frauen erkranken circa zweimal häufiger als Männer. Menschen mit Panikstörungen leiden in der Hälfte der Falle zusätzlich an einer Agoraphobie.
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Welche Ursachen werden vermutet?
Die genaue Ursache ist nicht bekannt.
Zum Ausbruch der Erkrankung kann es z.B. aufgrund von äußeren
Einflüssen wie traumatische Kindheitserfahrungen oder belastenden Ereignissen
kommen.
Bei der Entwicklung Angststörungen spielen Lernprozesse eine wichtige
Rolle. Auch die erfolgreichsten Therapien dieser Störungen basieren
auf diesen Prozessen (im Sinne eines ?Verlernens? der Störung). Leider
ist über diese Lernprozesse noch nicht genug bekannt.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Im Mittelpunkt der Diagnostik steht das ärztliche oder psychotherapeutische Gespräch. Anhand der geschilderten Symptome kann der Arzt oder psychologische Psychotherapeut eine erste Verdachtsdiagnose stellen. Um körperliche Beschwerden der Angst, wie zum Beispiel Atemnot und Herzrasen, von einer organischen Erkrankung unterscheiden zu können, muss zunächst eine ausführliche medizinische Untersuchung zum Ausschluss einer körperlichen Ursache erfolgen. Dazu sind meist auch laborchemische und technische Untersuchungen erforderlich (Blutuntersuchung, EKG und ähnliche). Erst nach Ausschluss einer körperlichen Erkrankung soll eine seelische Störung diagnostiziert und die Behandlung geplant werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Wahl der Therapie hängt von der Art der Angststörung und dem Schweregrad ab. Die Betroffenen brauchen stützende Gespräche und Zuwendung. Sie müssen wissen, dass sie nicht an einer körperlichen Erkrankung leiden. Das Zustandekommen der körperlichen Symptome muss Ihnen erklärt werden.
Bei allen Formen der Angsterkrankungen sind psychotherapeutische Verfahren wirksam, vor allem eine Verhaltenstherapie ist erfolgversprechend. Bei schweren Störungen werden zusätzlich bestimmte Medikamente, so genannte Antidepressiva, eingesetzt. In akuten Fällen mit stärksten Ängste können vorübergehend stark wirksame, angstlösende Medikamente, so genannte Tranquilizer (Benzodiazepine, zum Beispiel Diazepam), gegeben werden, wegen der Gefahr der Entwicklung einer körperlichen Abhängigkeit jedoch nur im Notfall beziehungsweise über kurze Zeit.
Bei spezifischen Phobien sind verhaltenstherapeutische Reizkonfrontationsverfahren sehr wirksam. Medikamente sind meist nicht notwendig.
Bei Panikstörungen und der Agoraphobie werden ebenfalls verhaltenstherapeutische Verfahren (Exposition, kognitive Therapie) angewendet. Hier ist die Kombination mit Antidepressiva am wirksamsten.
Soziale Phobie
In leichten Fällen reicht eine Verhaltenstherapie aus, in schweren Fällen ist die zusätzliche Gabe von Antidepressiva über mehrere Monate notwendig.
Viele Unsicherheiten lassen sich durch Rollenspiele oder durch ein Expositionstraining überwinden. Bei einem Expositionstraining übt man mit dem Therapeuten beängstigende Situationen im Alltag. Es kann aber auch sein, dass die soziale Ängstlichkeit tiefere Ursachen hat. Hier ist es dann wichtig, diese Probleme zum Beispiel in einer Gesprächstherapie aufzuarbeiten.
Generalisierte Angststörung
Auch hier ist eine verhaltenstherapeutische Psychotherapie notwendig, Medikamente sollten zusätzlich eingesetzt werden, wenn der Erfolg der Psychotherapie allein zu gering ist.
Wie ist der Verlauf der Erkrankung?
Angststörungen neigen zu einer Chronifizierung, das heißt, zu einer dauernden Anwesenheit, wenn sie nicht behandelt werden. Bei der Panikstörung beispielsweise kommt es nur bei 10 bis 30 % der Betroffenen spontan zu einer vollständigen Gesundung.
Psychotherapie und Medikamenteneinnahme verbessern die Prognose wesentlich.
Die isolierten Phobien sind sehr gut zu behandeln.
Grundsätzlich gilt: Je früher eine Behandlung begonnen wird, desto günstiger ist der Verlauf.
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Angststörung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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